Heidenrod-Huppert, 28. Mai 2024 – Auf dem Dörsterberg bei Heidenrod-Huppert wacht seit Jahrhunderten ein stummer Zeuge der römischen Geschichte. Das Kleinkastell „Auf dem Dörsterberg“, einst Teil des Obergermanischen Limes, gewährt heute Einblicke in Leben und Werk der römischen Grenzlegionäre.
Erbaut aus Holz und Stein, bot das Kastell Schutz und Unterkunft für eine Vexillatio, eine kleine Einheit der römischen Auxiliartruppen oder Legionäre. Von hier aus patrouillierten die Soldaten entlang des Limes, hielten Ausschau nach Feinden und sicherten das Römische Reich.
Heute ist das Kleinkastell eine eindrucksvolle archäologische Stätte. Der Schutthügel des Kastells und die umlaufenden Gräben sind noch gut erkennbar. Im Jahr 2008 wurde in der Nähe des Kastells eine Rekonstruktion der Limespalisade errichtet, die den Besuchern einen Eindruck von der einst mächtigen Grenzanlage vermittelt.
Entdeckung und Ausgrabungen
Das Kleinkastell „Auf dem Dörsterberg“ wurde im Jahr 1897 von Ludwig Pallat entdeckt. 1902 begannen die archäologischen Ausgrabungen durch die Reichs-Limeskommission, die jedoch aufgrund des unerwarteten Todes von Felix Hettner nicht planmäßig abgeschlossen werden konnten.
Die Ausgrabungen legten zwei Bauphasen des Kastells frei. Die ältere Anlage war in Holz-Erde-Bauweise errichtet worden und von einem doppelten Spitzgraben umgeben. Im Inneren befand sich ein rechteckiges Steinfundament, auf dem vermutlich ein Gebäude stand.
Die jüngere Bauphase des Kastells war durch eine steinerne Ummauerung gekennzeichnet. Innerhalb der Ummauerung befand sich ein Erdwall, der den Wehrgang trug.
Leben im Kastell
Über die Besatzung des Kastells ist wenig bekannt. Es wird vermutet, dass die Vexillatio aus etwa 40 bis 60 Soldaten bestand. Zu ihren Aufgaben gehörten neben der Grenzsicherung auch Patrouillen, Wachedienste und Bauarbeiten.
Das Leben im Kastell war hart und entbehrungsreich. Die Soldaten mussten in einfachen Unterkünften leben und unter ständiger Gefahr durch feindliche Angriffe.
Das Ende des Kastells
Das Kleinkastell „Auf dem Dörsterberg“ wurde im 3. Jahrhundert n. Chr., zusammen mit dem gesamten Obergermanischen Limes, aufgegeben. Die Gründe dafür sind unklar. Vermutlich spielten zunehmende Bedrohungen durch germanische Stämme und eine Verlagerung der römischen Schwerpunkte im Reich eine Rolle.
Heute ein Denkmal der Geschichte
Heute ist das Kleinkastell „Auf dem Dörsterberg“ ein eindrucksvolles Denkmal der römischen Geschichte. Es ist ein Ort, an dem man die Vergangenheit hautnah erleben und etwas über das Leben und Werk der römischen Grenzlegionäre erfahren kann.
Besucherinformationen
Das Kleinkastell „Auf dem Dörsterberg“ ist frei zugänglich. In der Nähe des Kastells befindet sich eine Informationstafel mit Informationen zur Geschichte und Bedeutung des Kastells.
Anreise:
Das Kleinkastell „Auf dem Dörsterberg“ ist zu Fuß über den Limesrundweg Huppert von dessen Ausgangspunkt am Parkplatz der Limeshalle in Huppert erreichbar.
Parkmöglichkeiten:
Parkmöglichkeiten sind am Parkplatz der Limeshalle in Huppert vorhanden.
Quellen
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