Der Stauweiher in Kemel ist mehr als nur ein idyllisches Plätzchen im Aulbachtal. Er ist ein Zeugnis der Ingenieurskunst der 1920er Jahre und ein wichtiger Teil der Geschichte der Wasserversorgung des Ortes.
Wasserkraft für die Trinkwasserversorgung
In den Jahren 1922-1923 wurde der Stauweiher angelegt, um die Wasserversorgung von Kemel zu verbessern. Das gestaute Wasser diente nicht als Trinkwasserspeicher, sondern als Antrieb für die Pumpe im Aulbachtal. Diese Lambachpumpe war eine technische Meisterleistung, die ohne Strom oder andere Fremdenergie auskam.
Funktionsprinzip der Lambachpumpe
Mit Hilfe des Höhenunterschieds zwischen Stauweiher und Pumpe (fast 50 Meter) und einem ausgeklügelten System von Druckleitungen und Zylindern konnte die Pumpe das Trinkwasser zum Hochbehälter in Kemel fördern. Die Wasserleitung, die durch den Ort führte, versorgte alle Häuser mit frischem Wasser.
Eine große Errungenschaft für die Gemeinde
Die Errichtung der Wasserversorgung war in dieser Zeit eine große Errungenschaft. Bisher waren die Bewohner auf Brunnen angewiesen, die oft in der Nähe von Misthaufen lagen. Die neue Wasserleitung verbesserte die Lebensqualität der Menschen deutlich und trug gleichzeitig zur Bekämpfung von Krankheiten bei.
Der Stauweiher als Naherholungsgebiet
Neben seiner Funktion als Wasserquelle entwickelte sich der Stauweiher schnell zu einem beliebten Naherholungsgebiet. Im Sommer diente er als Badesee, im Winter zum Schlittschuhlaufen und Eishockeyspielen. Spaziergänger und Wanderer genießen das idyllische Plätzchen am Fuße des Taunus das ganze Jahr über.
Zeichen des Wirtschaftswunders
Mit dem Wirtschaftswunder in den 1950er Jahren änderte sich die Nutzung des Stauweihers. Waschmaschinen, Bäder und Toiletten mit Wasserspülung führten zu einem Anstieg des Abwassers im Aulbach. Das Baden im Weiher wurde aus hygienischen Gründen untersagt.
Ein geschichtsträchtiger Ort
Der Stauweiher in Kemel ist ein geschichtsträchtiger Ort, der an die Pionierleistungen der Ingenieure der 1920er Jahre und die Verbesserung der Lebensbedingungen in den folgenden Jahrzehnten erinnert. Er ist ein Symbol für den Fortschritt und die Entwicklung der Gemeinde Kemel und lädt gleichzeitig zur Erholung und Entspannung inmitten der Natur ein.
Weitere Informationen:
Bild Manfred Bender mit der neuen Infotafel/Heimat Verein Heidenrod
Der erste Beigeordnete von Heidenrod Jens Hartenfels 2.v.L Begrüßte die Anwesenden.